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1. Geschichte des Mittelalters - S. 263

1872 - Münster : Coppenrath
263 Johann von Burgund lie den leiblichen Bruder des Kniges, den Herzog Ludwig von Orleans, im Jahre 1408 zu Paris ermorden. Whrend dieser unseligen Streitig-feiten der Parteien im Innern griffen die Englnder das Reich an, schlugen das franzsische Heer vllig in der Schlacht bei Acincourt (1415) und eroberten das ganze nrdliche Frankreich. Und als im Jahre 1419 der Herzog Johann von Burgund von der orleanistischen Partei vor den Augen des Dauphin*) Karl verrterischer Weise wieder ermordet wurde, stieg die Wuth der Parteien auf's Hchste und entzweite selbst die knig-liche Familie. Denn die Knigin Jsabella, eine bayerische Frstin, welche zur burgunbischen Partei gehrte, hate ihren eigenen Sohn, den Dauphin Karl, weil dieser sich an die orlean'iche Partei geschlossen hatte. Sie ging in ihrer Rachsucht fo weit, da sie ihn selbst um die ihm gebhrende Krone Frankreichs zu bringen suchte. Sie verband sich noch enger mit dem nachgelassenen Sohne Johann's, dem Herzoge Philipp dem Guten von Burgund. Beide schlssen mit dem damaligen Könige von England, Heinrich V., zu Troyes einen feierlichen Vertrag, in welchem festgesetzt wurde, da Heinrich sich mit der Tochter der Jsabella vermhlen, und da nach dem Tode des Kniges die Krone auf sie bergehen fohte, mit Ausschlu des Dauphin, der, als mitschuldig an der Ermordung des Herzoges von Burgund, seiner Rechte auf die Krone fr verluftig erklrt und aus dem Knigreiche verbannt wurde. Um diesem Vertrage Kraft zu geben, erschien Heinrich V. mit einem groen Heere in Frankreich und bemchtigte sich eines Platzes nach dem andern. Doch bald rief ihn der Tod *) Dauphin ist der Xitel, welchen der jebesmalige Kronprinz von Frankreich fhrte. Der Name kommt von der Provinz Dauphins her, welche der kinberlose Hubert Ii., Dauphin von Biennois, dem Könige Philipp vou Valois im Jahre 1349 abtrat, und zwar unter der Bebingung, ba die ltesten Shne der Könige von Frankreich knftig Danphins genannt werben sollten. i

2. Geschichte der neueren Zeit - S. 94

1861 - Münster : Coppenrath
94 durch welchen er am Arm verwundet wurde. Diese meuchel- mörderische That erfüllte die Gcmüther der Hugenotten mit dem äußersten Schrecken; und nur die innige Theilnahme, welche der König äußerte, der selbst zu dem Kranken eilte und zu ihm die herzlichen Worte sprach: „Die Verwundung trifft Sie, der Schmerz mich, mein Vater!" — ferner die vielen Anstalten, welche er zur Entdeckung des Mörders machte, ver- mochten sie wieder zu beruhigen. Dieser mißlungene Versuch auf Colignp's Leben entflammte den Zorn der Königin Mutter nur noch mehr. Jetzt bestürmte sie mit ihrer Partei den König, in die Ermordung Colignp's zu willigen, weil er durch Herbeirufung auswärtiger Hülfe einen neuen Bürgerkrieg erregen wolle und das Leben des Königes selbst in Gefahr bringe. Nach längerem inneren Kampfe willigte Karl ein; und der entsetzliche Mordplan kam in der Bartholomäusnacht vom 23. auf den 24. August 1572 in Paris zur Ausführung. I>ic Bartholomäusnacht (1572). — Der Herzog Heinrich von Guise, dessen Vater vor neun Jahren von einem hugenot- tischen Edelmanne, Poltrot, meuchelmörderisch erschossen worden war, hegte gegen Colignp den Verdacht der Anstiftung dieser Thal und ersah sich deshalb zunächst ihn zum Opfer seiner Rache aus. Er eilte mit einer Mannschaft nach der Wohnung des Admirals. Hätte der Herzog nur einige Minuten gezö- gert, so wäre das blutige Vorhaben vielleicht nicht zur Aus- führung gekommen; denn von dem Schrecken des Gewissens oder von feiger Angst überwältigt, hatten im Augenblicke der ausbrechenden Gräuel der König und sein Bruder Anjou, selbst die Königin Mutter den Widerruf beschlossen. Aber ein durch die Nacht tönender Pistolenschuß verkündete, daß es zu spät sei. Colignp war schon gefallen. Auf den Zuruf: „Im Namen des Königes!" ward seine Pforte den Andringenden geöffnet, die Wächter augenblicklich erschlagen. Dann stürzten die Mörder in das Zimmer des Admirals. Bei dem ersten

3. Geschichte der neueren Zeit - S. 177

1861 - Münster : Coppenrath
177 günstiger hielten. Wohin aber ein irregeleiteter Religionscifer' führen kann, zeigt ein gräßlicher Vorfall unter Jakob's Re-- gierung, die sogenannte Pulver-Verschwörung. Die Pulvcr-Vcrschmö'rung. (J605). — Robert Ca tes b yf. aus einer reichen katholischen Familie Englands, war zur re- formirten Kirche übergetreten, hatte aber einige Jahre später diese wieder verlassen und war zur katholischen zurückgekehrt. Seit dem Augenblicke glühte er vor Eifer, sich und seine Glau- bensbrüder von dem eisernen Joche zu befreien, unter welchem sie seufzeten. Mit elf wüthenden Glaubensgenossen verband er sich zu dem gräßlichen Plane, das Parlamentsgebäude wäh- rend der Versammlung durch Pulver in die Luft zu sprengen und so den König, die Lords und die Gemeinen, die Urheber und Vollstrecker der harten Strafgesetze gegen die englischen Katholiken, unter den Trümmern des Gebäudes zu begraben, in welchem jene Gesetze ersonnen und erlassen worden waren. Zu dem Ende wurde der gewölbte Keller unter dem Parla- mentsgebäude gemiethet, unter dem Dunkel der Nacht mehrere Fässer Pulver hineingebracht, sorgfältig verdeckt, und der 5. No- vember 1605 zur Ausführung des Mordplanes festgesetzt. Mit Sehnsucht erwarteten die Verschworenen den Tag, wo die Mit- glieder des Parlamentes diesen zu ihrem Verderben bereitetem Vulkan betreten würden. Fresham aber, einer der Mitverschworenen, wünschte seinem Schwager, den Lord Mounteagle, von diesem Verderben zu retten. Er schickte ihm deshalb einige Tage vor Eröffnung, des Parlamentes heimlich einen Brief ohne Namensunterschrift und warnte ihn, am 5. November nicht im Parlamente zw erscheinen: „weil es einen fürchterlichen Schlag erhalten und doch nicht sehen würde, woher er käme." Dieser aber machte sogleich dem Könige hievon Anzeige. Die Vermuthung ging auf eine Pulverentzündung. Der Keller wurde nun untersucht, und das Pulver entdeckt. In einem Winkel hinter der Thür fand man auch eine Blendlaterne mit einem brennenden Lichte- Weltcr'r Wcligesch. Iii. 16. Aufl. 12

4. Geschichte der neueren Zeit - S. 179

1861 - Münster : Coppenrath
179 gen erregten Vorstellungen und Klagen von allen Seiten. Unter einem so schwachen Regenten war es dem Parlamente leicht, die königliche Macht immer mehr zu schmälern und seine eigene zu erweitern. Er starb im Jahre 1625, und ihm folgte sein Sohn Karl I. (1625 — 1649). — Mit der Krone des Vaters ging auch der Haß des Volkes auf ihn über. Gleich beim Antritte seiner Regierung sah er sich in einen gefährlichen Streit verwickelt mit dem Parlamente, das ihm die geforderten Steu- ern verweigerte. Seitdem war seine ganze Negierung fast ein ununterbrochener Kampf gegen dasselbe. Sein nunmehriges Streben nach völliger Freiheit und Unabhängigkeit der könig- lichen Macht rief den Gegenkampf des Parlaments hervor. Anfangs trat dieses nur zur Wahrung seiner verfassungs- mäßigen Rechte gegen manche ungerechte Uebergriffe der könig- lichen Gewalt in die Schranken; im Fortgange des Streites aber griff es bald selbst ein Recht der Krone nach dem andern an und ruhete nicht eher, als bis über den Trümmern des Königthums eine Republik sich erhob. Auch Karl war nicht der Mann, der in den politischen und religiösen Stürmen der Zeit sich zu behaupten wußte. Zweimal nach einander, 1625 und 1626, lösete er das Parlament auf, welches ihm die nö- thige Geldunterftützung nicht bewilligen wollte. Bald zwang ihn die Roth, ein drittes Parlament zu be- rufen, damit ihm dieses die nöthigen Geldmittel zum Kriege gegen Frankreich und Spanien bewillige. Dennoch konnte weder die Bewilligung der sogenannten „Bitte um Recht", welche gegen willkürliche Besteuerung und Verhaftung gerichtet war, noch die plötzliche Ermordung des Minister-Günstlings Bucking- ham, der für den Haupturheber aller Leiden des Volkes galt, den Streit mit dem Parlamente schlichten. Da hob Karl auch dieses,auf (1628) und herrschte fortan elf Jahre lang ohne Parlament, also unumschränkt. Die Leitung der Staatssachen übertrug er dem Grafen Strafford, die der Kirchensachen dem Erzbischof von Canterbury, Land. Doch blieb England 12*

5. Geschichte der neueren Zeit - S. 181

1861 - Münster : Coppenrath
181 Das lange Parlament. — Dieses Parlament, welches acht Jahre, von 1640 bis 1648, zusammen blieb und deshalb den Namen des langen Parlamentes erhielt, war höchst stür- misch und hatte nichts Geringeres im Sinne, als des Königes kostbarste Vorrechte zu vernichten und eine völlige Umwälzung herbeizuführen. Sofort erhob es eine Reihe von Beschwerden gegen den König und seine Minister. Der edle Graf Strafford wurde als Hochverräther angeklagt und verurtheilt. Vergebens erklärte der König, daß er seinen Minister zwar entlassen wolle, daß er ihn aber für keinen Hochverräther erklären könne, und daß er nie wider sein Gewissen handeln werde; — die Wuth der aufgereizten Volksmenge, welche das Parlaments- gebäude umgab, zwang ihn, das Todesurtheil zu unterschreiben, und Strafford wurde hingerichtet. Auch der Erzbischof Laud ward eingekerkert, späterhingerichtet; mehrere andere Minister retteten sich durch die Flucht. Hatte der König früher durch Verletzung der Volksrechte gegründeten Anlaß zu Klagen ge- geben; so machte sich jetzt das Parlament einer gleichen Ver- letzung der Königsrechte schuldig. Es riß die ganze Negie- rungsgewalt an sich; es erklärte sich als vom Volke ausgehend und unauflösbar. So war der König ganz in den Händen seiner Feinde, die alle drei Reiche, England, Schottland und Irland, in Flammen setzten. Aufstand in Irland. — Seitdem schwoll furchtbar der Strom der Revolution. Unglück nicht minder als der Feinde Wuth verfolgten den bedrängten König. In dem katholischen Irland war eben eine gräßliche Meuterei ausgebrochen. Die Einge- borenen hatten sich gegen die ihnen von England aufgedrun- genen Kolonisten erhoben, wie gegen Räuber die Waffen er- griffen und eine große Menge erschlagen. Entsetzen ging durch das ganze Reich. Diese Meuterei wurde vom Parlamente listig benutzt, um den Haß gegen den König noch zu vermehren. Er allein wurde für den Urheber der Schreckensthat ausge- geben, die er doch "selbst verabscheute und beweinte. Als er

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 183

1861 - Münster : Coppenrath
T - 183 — zu verlassen und sich nach den nördlichen Provinzen zu begeben, wo er noch viele Anhänger hatte. Er that es und fand in Jork die günstigste Aufnahme. Viele sammelten sich um ihn und boten ihm ihre Dienste an. Sein niedergeschlagener Muth wurde wieder belebt. Er erklärte das Parlament und alle Anhänger desselben für Verräther und rüstete sich, um sie mit dem Schwerte zum Gehorsam zurückzuführen. Unterdessen hatte auch das Parlament ein Heer gerüstet, und so kam es zu einem traurigen Bürgerkriege, in welchem drei Jahre lang die Sache des Königs siegte, bis die Schlacht bei Naseby im Jahre 1645 sie völlig zu Boden stürzte. In dieser hoffnungslosen Lage faßte der unglückliche König den Entschluß, sich in die Arme der Schotten zu werfen, denen er zutrauete, daß sie noch einige Liebe zu dem alten Blute ihrer Könige haben würden. Ver- gebens! Da er auf ihre Forderung, alle Artikel des Covenants zu beschwören, nicht eingehcn konnte, so lieferten sie ihren Erbfürsten gegen Zahlung rückständiger Hülfsgelder an seinen Todfeind, an das englische Parlament, aus. Er ward in ein festes Schloß gebracht, und seine wenigen Anhänger leicht unter- worfen. Obgleich der vieljahrige Bürgerkrieg nunmehr ein Ende hatte, so ging das Parlamentsheer doch nicht ausein- ander; ja es vergalt bald dem Parlamente selbst im reichen Maße, was dieses an dem Könige verschuldet hatte. Vuvcr Cromwcll. — Einer der ersten Anführer des Par- lamentsheercs war Oliver Crom well, ein glücklicher Aben- teurer, der bald die Augen von ganz Europa auf sich zog. Er stammte aus einer adeligen Familie des Fleckens Huntington. Merkwürdige Schicksale schwebten schon über seiner ersten Ju- gend. Als er noch Kind war, hatte ihn ein großer Affe aus der Wiege genommen und war mit ihm, zum Schrecken der Familie, hoch auf das Dach gestiegen. Späterhin wurde der kleine Waghals von einem Pfarrer aus dem Wasser gezogen. Er besaß außerordentliche Anlagen, nur sein wilder, unruhi- ger Sinn, der sich an keine äußere Ordnung binden konnte,

7. Geschichte der neueren Zeit - S. 185

1861 - Münster : Coppenrath
185 ihn an denselben aus. Er wurde nun in noch engeren Ge- wahrsam gebracht und wie ein gemeiner Verbrecher behandelt. Da aber erwachte wieder der Schotten Liebe zu ihrem alten Königshause. Sie sahen, daß die Independenten es nur darauf abgesehen hatten, den Königsthron umzustürzen und dann über alle drei Reiche selbst zu herrschen. Sie ergriffen deshalb für die Befreiung ihres Königes die Waffen; mit ihnen verbanden sich die treuen Walliser. Aber Cromwell war schon zu weit gegangen, um wieder umkehren zu können. Er zog gegen sie, schlug sie in mehreren Schlachten und trieb sie in ihr Land zurück. Dann rückte er rasch in London ein, ließ das Parlamentshaus mit Soldaten umzingeln und über zwei- hundert der versammelten Mitglieder theils festsetzen, theils znrückweisen. Die Uebrigen, etwa sechzig an der Zahl, lau- ter wüthende Independenten und blinde Befolger seines Wil- lens, wurden fortan hineingelassen. So war denn für den König die letzte Hoffnung zur Rettung verschwunden. Unver- züglich murde ihm der Prozeß gemacht. Sie klagten ihn an: „er habe bei seiner Thronbesteigung sich eidlich verpflichtet, die Freiheiten seiner Unterthanen zu schützen, und indem er diesen Eid gebrochen, habe er dem Volke seine Huldigung zurückge- geben. Er habe die Entscheidung des Streites dem Gott der Schlachten anheinigestellt, und dieser habe gegen ihn entschie- den. Deshalb sei er verantwortlich für das vergossene Blut, und den Vertretern des Volkes liege cs ob, ihn des Verbre- chens wegen vor Gericht zu ziehen und mit allgemeiner Ein- willigung eine Republik zu gründen, damit in der Zukunft ähnliches Unheil verhütet und für die Rechte eines Jeden ge- sorgt werde." Sofort faßten sie den Beschluß, einen Gerichts- hof zu errichten, um über den Verräther Karl Stuart — nicht anders nannten sie ihn — Recht zu sprechen. Das Ober- haus verwarf einstimmig einen so verabscheuungswerthen Be- schluß; dennoch trug die Bosheit der Independenten den Sieg davon. Cromwell spielte seine Heuchlerrolle fort. Er stellte sich höchst verwundert über Gottes merkwürdige Fügungen. Nie,

8. Geschichte der neueren Zeit - S. 190

1861 - Münster : Coppenrath
190 41. Wiederherstellung der Königswürde unter Karl Ii. Jakob Ii. Wilhelm Iii. Kart Ii. (1660 — .1685). — Jetzt wurde Cromwell's Sohne, Richard, die Protectorwürde übertragen; doch schon nach acht Monaten legte dieser kraftlose, den Lüsten des Le- bens ergebene Mann die glänzende Bürde nieder und entwich mit seinem Bruder nach Frankreich. Von nun an herrschte völlige Anarchie oder gesetzlose Willkür. Der bessere Theil der Nation sehnte sich, der vielen Gräuel müde, nach der Wieder- herstellung der königlichen Negierung. Da eilte der Statthal- ter von Schottland, der General Monk, an der Spitze seines getreuen Heeres herbei, jagte das Rumpf-Parlament aus ein- ander und errichtete aus gemäßigten, königlich gesinnten Mit- gliedern ein neues Parlament mit zwei Kammern. Auf den Beschluß desselben wurde der nach Frankreich geflüchtete Sohn des gemordeten Königes als Karl Ii. zum Könige ernannt und am 29. Mai 1660 mit außerordentlichem Jubel in Lon- don eingeholt. Ihm wurde vom Parlamente ein gewisses Einkommen (Civilliste) festgesetzt. Aber auch er täuschte die Hoffnung, die man in ihn gesetzt hatte. Sein willkürliches Verfahren und die Strenge, womit er regierte, empörte die Nation, welche alle durch Blut und Thränen so theuer er- kauften Früchte der Revolution wieder untergehen sah. Der König folgte einzig den Eingebungen von fünf Männern, Alifford, ^schlep, Muckingham, ^rlington und U.anderdale, deren Ministerium — Cabal von den Anfangsbuchstaben, ihrer Namen genannt — großes Mißvergnügen erregte. Dazu fürchtete man, es möchte die katholische Religion, zu welcher sein Bruder Jakob, der künftige Thronerbe, öffentlich über- trat, wieder die Oberhand gewinnen. Karl Ii. hatte den Ka- tholiken, welche ihm und seinem Vater so wichtige Dienste geleistet hatten, gern Duldung gewährt, allein das Parlament forderte ihn wiederholt zur Vollstreckung der Strafgesetze auf, und der Haß des Volkes war bis zur Wuth gesteigert. Da erließ das Parlament im Jahre 1673 die sogenannte Test-

9. Geschichte der neueren Zeit - S. 191

1861 - Münster : Coppenrath
191 Acte. Hiernach mußte Jeder, der in ein bürgerliches oder militärisches Amt trat, einen „Supremateid" leisten, der ihn verpflichtete, den König als einziges höchstes Oberhaupt in geistlichen und weltlichen Dingen anzuerkennen. Die Katho- liken blieben von allen öffentlichen Aemtern ausgeschlossen. Den willkürlichen Verhaftungen setzte es die Habeas-Corpus- Acte (1679) entgegen, nach welcher jeder verhaftete Brite binnen vier und zwanzig Stunden verhört und gegen Stellung eines Bürgen freigelaflen werden muß, wenn der Anklagepunkt kein Hauptverbrechen betrifft. Bald bildeten sich im Reiche zwei Parteien, die Hof- und die Volkspartei. Die erstere be- kam in der Folge den Namen Tories, die andere Whigs. Jakob Ii. (1685 — 1688). — Karl starb im Jahre 1685 und hatte seinen katholisch gewordenen Bruder Jakob Ii. zum Nachfolger, der bis zum Jahre 1688 regierte. Dieser hob die Test-Acte wieder auf und suchte seine Neligionsverwandten in gleiche Rechte mit den Protestanten zu setzen. Da rief die Partei der Whigs den Schwiegersohn des Königes, den Statt- halter von Holland, Wilhelm von Oranien, zum Schutze der Protestanten herbei. Dieser erschien 1688 an der Spitze eines niederländischen Heeres, an welches sich die englischen Truppen anschlossen. Der König entfloh nach Frankreich. Da erklärten die Engländer und Schotten ihren Thron für erledigt und erhoben auf denselben Wilhelm Iii. und seine Gemahlin Maria. Das katholische Irland aber wurde durch die Gewalt der Waffen zur Anerkennung des neuen Herrschers gebracht. Er regierte bis 1702 mit Kraft und Einsicht und vereitelte alle Versuche seines Gegners zur Wiedereroberung des Thrones. Zur Hauptaufgabe seines Lebens stellte er sich die Schwächung der Macht des übermüthigen Frankreichs. 42. Frankreich unter Ludwig Xiii. und Ludwig den Xiv. Ludwig Xiii. (1610 — 1643). — Nach der Ermordung Heinrich'ö Iv. kam sein Sohn Ludwig Xiii. zur Negierung.

10. Geschichte der neueren Zeit - S. 219

1861 - Münster : Coppenrath
219 in Madrid eingezogen." Da endlich war das Maß des Un- glückes voll, und die Rettung nahe. 46. Kaiser Karl Vi. (1711-1740). Die letzten Degebenh eiten des Krieges. Zwei unerwartete Ereignisse trafen zusammen und richte- ten auf einmal das niedergetretene Frankreich und das Haus Bourbon wieder auf. Kaiser Joseph I. starb schon im Jahre 1711 an den Pocken, ohne männliche Nachkommen zu hintcr- lassen. Sein Bruder, der Erzherzog Karl, derselbe, welcher als König Karl Iii. in Madrid eingezogen war, bestieg nun als Karl Vi. auch den Kaiserthron und war Erbe der gan- zen österreichischen Monarchie. Nunmehr konnte das euro- päische Gleichgewicht nicht erlauben, daß eben derselbe Prinz auch die ganze spanische Monarchie bekomme. Zu diesem Er- eignisse kam noch ein anderes, nämlich der Sturz der Partei Marlborough's in England. Seit 1688 hatten hier die Whigs oder die Freunde republikanischer Grundsätze die Obermacht, und Marlborough war das Haupt derselben. Nach und nach erlangten die Tories wieder das Uebergewicht. Die damals regierende Königin Anna fürchtete den mächtigen Marlborough und fand kein besseres Mittel, ihm seinen Einfluß zu nehmen, als den Frieden mit Frankreich; denn dieser machte ihr den- selben entbehrlich. Auch mit der Herzogin Marlborough, die sich nicht in alle Launen ihrer Königin fügen wollte, zerfiel sie bald und entfernte sie vom Hofe. Allmälig wurden alle Anhänger des Herzoges aus ihren Aemtern und Würden ent- setzt, und dieselben den Tories, seinen größten Gegnern, ge- geben, die nun unablässig auf Frieden drangen, um den Her- zog ganz entbehren zu können. Seitdem wurden geheime Unterhandlungen zwischen England und Frankreich eingeleitet. Friede zu Utrecht (1713), Uastadt und Daden (1714). — Im Anfänge des Jahres 1712 kamen die Gesandten zur all-
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